1. Startseite
  2. »
  3. Kinder
  4. »
  5. Ich hasse mein ADHS-Kind – was soll ich tun?

Ich hasse mein ADHS-Kind – was soll ich tun?

Ich hasse mein ADHS-Kind – was soll ich tun?

Das Wichtigste in Kürze

Bin ich schuld, wenn mein Kind ADHS hat?

Nein, es ist nicht Deine Schuld, wenn Dein Kind ADHS hat, denn ADHS ist eine neurologische Störung, die durch eine Kombination aus genetischen, umweltbedingten und neurobiologischen Faktoren verursacht wird. Lies hier mehr dazu!

Wie sollte ich mit meinem ADHS-Kind umgehen?

Du solltest Deinem ADHS-Kind mit Geduld, Verständnis und Liebe begegnen, ihm klare Strukturen und Routinen bieten und bei Bedarf professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Für noch mehr Tipps und Ratschläge klicke hier!

Was wirkt bei ADHS beruhigend?

Techniken wie Atemübungen, progressive Muskelentspannung und körperliche Aktivität sowie eine gesunde Ernährung können bei ADHS beruhigend wirken. Weitere Methoden zur Entspannung findest Du hier!

Das Gefühl der Überforderung und Frustration bei der Erziehung eines Kindes mit ADHS kann manchmal überwältigend sein. Vielleicht ertappst Du Dich dabei, dass Du denkst: „Ich hasse mein ADHS-Kind“.

Das ist ein Ausdruck von Stress und Erschöpfung und nicht das, was Du wirklich für Dein Kind empfindest. Es ist wichtig, diese Gefühle zu erkennen, Unterstützung zu suchen und wirksame Strategien zu finden, um mit Herausforderungen umzugehen.

Tragen Eltern Schuld an ADHS-Kindern?

Sicher plagen die ein oder anderen Selbstzweifel manche Eltern, aber trotzdem sind sie nicht schuld am ADHS ihrer Kinder.

Zunächst ist es wichtig zu verstehen, dass niemand für die Entwicklung einer Krankheit wie ADHS verantwortlich ist. Es ist ein komplexes Thema, das von vielen Faktoren beeinflusst wird. Als Elternteil eines Kindes mit ADHS ist es natürlich, dass man sich fragt, ob man etwas falsch gemacht hat oder ob man etwas hätte tun können, um dies zu verhindern.

Die Antwort ist ein klares: Nein. Es ist wichtig, dass Du Dich von Schuldgefühlen befreist und Dich darauf konzentrierst, Deinem Kind die bestmögliche Unterstützung und Betreuung zu geben.

Was ist ADHS?

ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung. Dabei handelt es sich um eine neurologische Erkrankung, die durch Symptome wie mangelnde Aufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität gekennzeichnet ist. Obwohl ADHS häufig in der Kindheit diagnostiziert wird, kann es bis ins Erwachsenenalter andauern.

Ursachen von ADHS

ADHS ist das Ergebnis einer Kombination genetischer, umweltbedingter und neurobiologischer Faktoren. Genetische Studien haben gezeigt, dass ADHS zu einem großen Teil vererbt wird. Das heißt, wenn ein Elternteil an ADHS erkrankt ist, besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass auch das Kind an ADHS erkrankt.

Aber auch Faktoren wie Komplikationen während der Schwangerschaft oder Geburt können das Risiko erhöhen. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass niemand Kontrolle über diese Faktoren hat und sie daher niemandem zugeschrieben werden können.

Beratung und Unterstützung

  • Aufklärung und Information: Es ist wichtig, sich über ADHS zu informieren und Bescheid zu wissen. Es gibt viele Ressourcen, sowohl online als auch in Büchern, die hilfreich sein können. Wenn Du die Symptome und Herausforderungen von ADHS verstehst, kannst Du Deinem Kind besser helfen und es unterstützen.
  • Unterstützung und Therapie: Nach der Diagnose ist es wichtig, die richtige Unterstützung und Therapie zu finden. Dies kann eine Kombination aus medikamentöser Behandlung, Verhaltenstherapie, Ergotherapie oder anderen Methoden sein.
  • Routine und Struktur: Kinder mit ADHS profitieren oft von einer stabilen Routine und Struktur. Versuche, regelmäßige Schlafenszeiten, Mahlzeiten und Spielzeiten einzuführen. Das kann Deinem Kind helfen, sich sicherer und kontrollierter zu fühlen.
  • Sicherheit: Sicherheit ist natürlich immer wichtig, aber für Kinder mit ADHS gilt das besonders. Da sie oft impulsiv sind und Schwierigkeiten haben, die Folgen ihres Verhaltens abzuschätzen, besteht ein erhöhtes Unfallrisiko. Achte darauf, dass Dein Zuhause so sicher wie möglich ist, und erkläre Deinem Kind, wie wichtig Regeln sind.

So gehst Du am besten mit Deinem ADHS-Kind um

Hat man es schwer sich zu konzentrieren, kann das schnell zu Frustration zu führen.

Eltern zu sein ist an sich schon eine Herausforderung, aber ein Kind mit ADHS zu haben, erfordert ein zusätzliches Maß an Verständnis und Geduld. Es ist jedoch wichtig, daran zu denken, dass man nicht allein ist und dass es viele Strategien und Ressourcen gibt, die einem helfen können, die Herausforderungen zu meistern und dem Kind zu helfen, sein volles Potenzial zu entfalten.

Verständnis und Akzeptanz

Bevor man beginnt, Strategien für den Umgang mit seinem Kind zu entwickeln, muss man zunächst die Krankheit verstehen und akzeptieren. ADHS ist eine echte neurologische Erkrankung, die von der Wissenschaft anerkannt ist.

Sie hat nichts mit schlechter Erziehung oder mangelnder Disziplin zu tun. Es ist nicht Deine Schuld und auch nicht die Deines Kindes. Akzeptiere Dein Kind so, wie es ist, mit all seinen Stärken und Schwächen.

Achtung: Es ist wichtig, das Kind nicht für ein Verhalten zu beschämen oder zu bestrafen, das es aufgrund seiner Erkrankung nicht kontrollieren kann. Schuldzuweisungen und Stigmatisierung können das Selbstwertgefühl des Kindes stark beeinträchtigen und zu weiteren emotionalen und sozialen Problemen führen.

Strategien zur Alltagsbewältigung

Feste Routinen etablieren

Routinen geben Struktur und Vorhersehbarkeit, was für Kinder mit ADHS sehr hilfreich sein kann. Es empfiehlt sich, feste Zeiten für Mahlzeiten, Hausaufgaben, Spielen und Schlafen festzulegen. Achte darauf, dass Dein Kind genügend Zeit hat, sich auf Veränderungen in der Routine vorzubereiten.

Stelle überschaubare Aufgaben

Große Aufgaben können ein Kind mit ADHS überfordern. Teile große Aufgaben in kleinere, überschaubare Aufgaben auf. Lobe Dein Kind für jede erledigte Teilaufgabe, um es zu motivieren und sein Selbstvertrauen zu stärken.

Gib klare Anweisungen

Gib klare und präzise Anweisungen. Anstatt zu sagen: „Räum Dein Zimmer auf“, könntest Du sagen: „Bitte räum Deine Spielsachen in die Kiste und Deine Bücher ins Regal“.

Zeit für Bewegung und Spiel einplanen

Kinder mit ADHS haben oft viel Energie. Plane deshalb genügend Zeit für Bewegung und Spiel ein. Das hilft, überschüssige Energie abzubauen und kann das Verhalten und die Konzentrationsfähigkeit verbessern.

Professionelle Hilfe suchen

Es ist kein Zeichen von Schwäche, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es gibt viele Therapiemöglichkeiten wie Verhaltenstherapie, Ergotherapie und, wenn nötig, medikamentöse Behandlung. Du kannst auch nach Selbsthilfegruppen suchen, um Dich mit anderen Eltern auszutauschen und von ihren Erfahrungen zu lernen.

Das hilft ADHS-Kindern sich zu beruhigen

Laute Geräusche, viele bunte Farben und eine Menge Menschen können ein ADHS-Kind ganz schön überfordern.

ADHS kann bei den Betroffenen zu Reizüberflutung, Hyperaktivität und Schlafstörungen führen. Deshalb ist es wichtig, wirksame Strategien zur Beruhigung und Entspannung zu entwickeln. Es gibt eine Vielzahl von Ansätzen, die helfen können, das Nervensystem zu beruhigen und den Alltag besser zu bewältigen.

Entspannungstechniken

Atemtechniken

Bewusstes und tiefes Atmen kann helfen, das Nervensystem zu beruhigen und Stress abzubauen. Es kann helfen, sich auf die Atmung zu konzentrieren und darauf, wie die Luft ein- und ausströmt.

Tipp: Nutze die 4-7-8-Atmung. Bei dieser Atemtechnik atmet man 4 Sekunden lang ein, hält den Atem 7 Sekunden lang und atmet dann 8 Sekunden lang aus. Diese Technik kann helfen, das Nervensystem zu entspannen und einen ruhigeren Geisteszustand zu fördern.

Progressive Muskelentspannung

Bei der progressiven Muskelentspannung werden verschiedene Muskelgruppen nacheinander angespannt und wieder entspannt. Sie kann dazu beitragen, Körperbewusstsein zu entwickeln und körperliche Anspannung abzubauen.

Meditation und Achtsamkeit

Auch Meditation und Achtsamkeitsübungen können helfen, das Nervensystem zu beruhigen. Sie helfen, sich auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren und störende Gedanken und Gefühle loszulassen.

Körperliche Aktivität

Regelmäßige körperliche Aktivität ist für Menschen mit ADHS sehr vorteilhaft. Sie kann helfen, überschüssige Energie abzubauen, den Schlaf zu verbessern und die Stimmung zu heben. Sportarten, die Konzentration und Koordination erfordern, wie Yoga oder Kampfsportarten, können besonders hilfreich sein.

Sport macht glücklich?

Wusstest du schon? Regelmäßige körperliche Aktivität kann die Produktion von Neurotransmittern wie Dopamin und Serotonin anregen, die eine wichtige Rolle bei der Regulierung von Stimmung und Verhalten spielen. Umgangssprachlich bezeichnet man sie auch als Glückshormone.

Gesunde Ernährung

Auch eine ausgewogene Ernährung kann zur Beruhigung beitragen. Es wird empfohlen, auf eine ausreichende Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren zu achten, die eine wichtige Rolle für die Gesundheit des Gehirns spielen. Vermeide zuckerhaltige Lebensmittel und Getränke, die zu Blutzuckerschwankungen und damit zu Stimmungsschwankungen führen können.

Auch Eltern dürfen an ihre Grenzen kommen

Es ist normal, dass Eltern manchmal überfordert sind und starke Gefühle haben, wenn sie ein Kind mit ADHS großziehen, aber es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass diese Gefühle oft mehr mit der Situation und den damit verbundenen Herausforderungen zu tun haben als mit dem Kind selbst.

Anstatt diese Gefühle zu unterdrücken, ist es hilfreich, sie anzuerkennen, sich Unterstützung zu holen und nach Wegen zu suchen, mit den Herausforderungen effektiv umzugehen. Dein Kind ist mehr als seine Diagnose und verdient Liebe, Verständnis und Unterstützung.

Quellen

Ähnliche Beiträge