Das Wichtigste in Kürze
Unter Mobbing versteht man systematisches und wiederholtes schikanierendes Verhalten, bei dem eine Person von anderen absichtlich belästigt, erniedrigt oder ausgegrenzt wird. Weitere Informationen dazu findest Du hier…
Ausgrenzung, Isolierung oder Ausschluss des Opfers, sowie regelmäßig auftretendes negatives Verhalten gehören zu einigen der typischen Merkmale. Eine ausführliche Übersicht findest Du hier…
Es gibt drei Hauptarten von Mobbing. Über diese Arten kannst Du hier erfahren…
Die meisten von uns haben den Begriff Mobbing schon mehr als einmal gehört, doch nicht alle wissen, was genau er beinhaltet. In diesem Beitrag wird die Frage „Was ist Mobbing?“ einfach erklärt, die verschiedenen Arten von Mobbing identifiziert und typische Merkmale beleuchtet. Wir werden auch nützliche Informationen und Ratschläge geben, um Mobbing zu erkennen und Maßnahmen zu ergreifen, um es zu bekämpfen.
Inhalt
Allgemeine Informationen über Mobbing
Mobbing ist ein weit verbreitetes soziales Phänomen, das ernsthafte Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit von Menschen haben kann. Es handelt sich um systematisches und wiederholtes schikanierendes Verhalten, bei dem eine Person von anderen absichtlich belästigt, erniedrigt oder ausgegrenzt wird. Mobbing findet in verschiedenen Bereichen des Lebens statt, wie beispielsweise am Arbeitsplatz, in der Schule, in sozialen Gruppen und sogar im digitalen Raum.
Der Begriff „Mobbing“ wurde erstmals in den 1970er Jahren vom schwedischen Psychologen Heinz Leymann verwendet, um das systematische und wiederholte Schikanieren von Mitarbeitern am Arbeitsplatz zu beschreiben. Der Begriff leitet sich von dem englischen Wort „mob“ ab, das eine Gruppe von Menschen beschreibt, die gemeinsam gegen eine Einzelperson vorgehen.
Mobbing wird in verschiedenen Ländern und Kontexten unterschiedlich bezeichnet. In den USA wird es oft als „Workplace Bullying“ bezeichnet, während in Großbritannien der Begriff „Harassment“ verwendet wird. In Schulen wird Mobbing manchmal als „School Bullying“ bezeichnet.
Zusätzliche Information: Studien haben gezeigt, dass effektive Präventions- und Interventionsprogramme das Auftreten von Mobbing reduzieren können. Eine Metaanalyse von 80 Studien kam zu dem Schluss, dass Programme, die soziale Kompetenzen fördern, Schüler unterstützen und Schulen ein positives Umfeld schaffen, Mobbing effektiv bekämpfen können.
Erscheinungsformen von Mobbing
Mobbing tritt in verschiedenen Sphären und Bereichen auf, darunter:
- Arbeitsplatz: Mobbing am Arbeitsplatz beinhaltet schikanierendes Verhalten gegenüber Mitarbeitern, das zu einer feindlichen Arbeitsumgebung führen kann. Dies kann sich in Form von verbaler, physischer oder psychologischer Gewalt äußern.
- Schule: Mobbing in Schulen betrifft oft Schüler und kann sowohl körperliche als auch verbale Angriffe beinhalten. Es kann zu sozialer Isolation, Angstzuständen und verringertem Selbstwertgefühl bei den betroffenen Schülern führen.
- Soziale Gruppen: Mobbing kann auch in sozialen Gruppen auftreten, wo eine Einzelperson von anderen Mitgliedern schikaniert oder ausgegrenzt wird. Dies kann in Freundeskreisen, Vereinen oder anderen Gemeinschaften auftreten.
- Cyber-Mobbing: Mit der zunehmenden Nutzung digitaler Medien hat sich auch das Mobbing in den virtuellen Raum verlagert. Beim Cyber-Mobbing werden Personen über soziale Medien, Messaging-Apps oder Online-Plattformen angegriffen, beleidigt oder diffamiert.
Verschiedene Arten von Mobbing
Mobbing kann in verschiedenen Formen auftreten und sich in unterschiedlichen Situationen manifestieren. Hier sind einige der häufigsten Arten von Mobbing:
- Verbales Mobbing: Diese Form des Mobbing beinhaltet die Verwendung von beleidigender oder abwertender Sprache gegenüber dem Opfer. Der Täter kann das Opfer beschimpfen, verspotten, herabsetzen oder lächerlich machen. Verbales Mobbing kann sowohl in persönlichen Interaktionen als auch über digitale Kommunikationsmittel wie E-Mails, Textnachrichten oder soziale Medien stattfinden.
- Soziales Mobbing: Beim sozialen Mobbing wird das Opfer sozial isoliert oder ausgegrenzt. Der Täter schließt das Opfer bewusst von sozialen Aktivitäten aus, verbreitet Gerüchte oder manipuliert soziale Beziehungen, um das Opfer von anderen zu isolieren. Soziales Mobbing kann zu einer erheblichen psychischen Belastung führen, da das Opfer sich ausgeschlossen und einsam fühlt.
- Physisches Mobbing: Diese Form des Mobbing umfasst körperliche Übergriffe und Gewalt gegenüber dem Opfer. Der Täter kann das Opfer schlagen, treten, stoßen oder anderweitig physisch angreifen. Physisches Mobbing kann zu Verletzungen und Schmerzen führen und hat oft langfristige Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit des Opfers.
- Psychologisches Mobbing: Psychologisches Mobbing zielt darauf ab, das Opfer emotional und psychisch zu belasten. Der Täter kann das Opfer bedrohen, einschüchtern, erpressen, manipulieren oder kontrollieren. Diese Form des Mobbing kann dazu führen, dass das Opfer Angstzustände, Depressionen, Schlafstörungen und ein geringes Selbstwertgefühl entwickelt.
- Cyber-Mobbing: Mit dem Aufkommen digitaler Medien hat sich auch das Mobbing in den virtuellen Raum verlagert. Beim Cyber-Mobbing wird das Opfer online belästigt, diffamiert oder bedroht. Dies kann durch das Veröffentlichen beleidigender Kommentare, Verbreiten von Gerüchten, Erstellen von Hassseiten oder das Versenden von beleidigenden Nachrichten geschehen. Cyber-Mobbing kann rund um die Uhr stattfinden und das Opfer fühlt sich oft machtlos gegenüber den Angriffen.
Typische Merkmale von Mobbing
Mobbing zeigt sich in einer Vielzahl von Verhaltensweisen und Situationen. Hier sind typische Merkmale, die auf Mobbing hindeuten können:
- Wiederholung: Mobbing ist in der Regel wiederholtes Verhalten, das über einen längeren Zeitraum stattfindet. Es handelt sich nicht um ein isoliertes Ereignis, sondern um eine fortlaufende Belästigung oder Schikanierung.
- Absichtliches Verhalten: Mobbing beinhaltet absichtliches schädigendes Verhalten gegenüber dem Opfer. Der Täter handelt mit der Absicht, das Opfer zu verletzen, zu erniedrigen oder zu schikanieren.
- Ungleiches Machtverhältnis: Mobbing tritt häufig auf, wenn es ein ungleiches Machtverhältnis zwischen Täter und Opfer gibt. Der Täter kann eine höhere Position im Unternehmen oder in der sozialen Hierarchie haben und missbraucht seine Macht, um das Opfer zu schikanieren.
- Psychische und physische Auswirkungen: Mobbing kann erhebliche Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit des Opfers haben. Häufige Symptome sind Angstzustände, Depressionen, Schlafstörungen, verminderter Selbstwert und körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Magen-Darm-Probleme.
- Isolation und Ausgrenzung: Mobbing geht oft mit sozialer Isolation und Ausgrenzung des Opfers einher. Der Täter und/oder seine Unterstützer schließen das Opfer von Gruppenaktivitäten aus, ignorieren es oder verbreiten Gerüchte, um es zu isolieren.
- Psychologische Manipulation: Mobber nutzen oft psychologische Manipulationstechniken, um das Opfer zu kontrollieren und zu verunsichern. Dazu gehören Gaslighting (Manipulation der Realitätswahrnehmung), Erpressung, Diffamierung oder das Aufbauen eines Klimas der Angst.
Zusätzliche Information: Mobbing kann geschlechtsspezifische Unterschiede aufweisen. Eine Studie der Universität Zürich ergab, dass Mädchen eher Opfer von sozialer Ausgrenzung und verbaler Belästigung sind, während Jungen eher körperlichem Mobbing ausgesetzt sind.
Weniger bekannte Merkmale von Mobbing
Neben den typischen Merkmalen gibt es auch weniger bekannte Anzeichen von Mobbing, die oft übersehen werden. Dazu gehören:
- Passives Mobbing: Mobbing kann auch in Form von passivem Verhalten auftreten, bei dem das Opfer ignoriert oder ausgeschlossen wird. Dies kann subtil sein, wie zum Beispiel das Nicht-Einladen zu sozialen Veranstaltungen oder das Ignorieren von Nachrichten.
- Verdecktes Mobbing: Manchmal wird Mobbing in verdeckter oder subtiler Weise ausgeführt, um den Anschein von Normalität zu wahren. Beispiele hierfür sind hinterhältige Kommentare, versteckte Andeutungen oder subtile Gesten, die das Opfer verletzen sollen.
Es ist wichtig, sowohl die typischen als auch die weniger bekannten Merkmale von Mobbing zu erkennen, um frühzeitig handeln und Unterstützung bieten zu können. Mobbing hat ernsthafte Auswirkungen auf die Betroffenen und es ist entscheidend, eine Kultur der Achtung, Toleranz und Unterstützung zu fördern, um Mobbing vorzubeugen und zu bekämpfen.
Auswirkungen von Mobbing
Mobbing kann erhebliche Auswirkungen auf das psychische, emotionale und soziale Wohlbefinden der Betroffenen haben, unabhängig vom Alter oder dem Umfeld, in dem es stattfindet. Hier sind die spezifischen Auswirkungen von Mobbing auf Kinder, junge Erwachsene und Erwachsene in verschiedenen Umfeldern:
Kinder:
- Schulische Leistung und Entwicklung: Mobbing kann die schulische Leistung und Entwicklung von Kindern stark beeinflussen. Die Opfer können Schwierigkeiten haben, sich auf ihre Aufgaben zu konzentrieren, haben häufige Fehltage und zeigen einen Rückgang der schulischen Leistung.
- Emotionales Wohlbefinden: Mobbing kann bei Kindern zu starken emotionalen Belastungen führen, wie Angstzuständen, Depressionen, geringem Selbstwertgefühl und sozialer Isolation. Diese negativen Erfahrungen können langfristige Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit haben.
- Soziale Entwicklung: Mobbing beeinträchtigt die soziale Entwicklung von Kindern, da sie möglicherweise Schwierigkeiten haben, Vertrauen aufzubauen, Freundschaften zu schließen und gesunde Beziehungen zu pflegen. Sie können sich zurückziehen und soziale Interaktionen meiden.
Zusätzliche Information: Mit dem Aufkommen digitaler Medien hat sich auch das Phänomen des Online-Mobbings verbreitet. Studien zeigen, dass Online-Mobbing genauso schädlich sein kann wie traditionelles Mobbing und zu erhöhtem Stress, Depressionen und sozialer Isolation führen kann.
Junge Erwachsene:
- Akademische und berufliche Laufbahn: Mobbing kann sich auf die akademische Leistung und die berufliche Entwicklung junger Erwachsener auswirken. Es kann zu Problemen wie Konzentrationsschwierigkeiten, Leistungsabfall, Unsicherheit bei der Karriereplanung und beruflicher Diskriminierung führen.
- Psychisches Wohlbefinden: Junge Erwachsene, die Mobbing ausgesetzt sind, können mit psychischen Belastungen kämpfen, wie Angstzuständen, Depressionen, Schlafstörungen und einem geringen Selbstwertgefühl. Diese negativen Auswirkungen können ihre Lebensqualität beeinträchtigen und zu langfristigen psychischen Gesundheitsproblemen führen.
- Zwischenmenschliche Beziehungen: Mobbing kann junge Erwachsene von sozialen Aktivitäten und Beziehungen isolieren. Es kann zu einem Mangel an Vertrauen, Problemen bei der Kommunikation und Schwierigkeiten bei der Bildung von stabilen und gesunden Beziehungen führen.
Erwachsene:
- Arbeitsumfeld: Mobbing am Arbeitsplatz kann zu erheblichem Stress, Angstzuständen und einer Verschlechterung des psychischen Wohlbefindens führen. Es kann die Produktivität und die Arbeitszufriedenheit beeinträchtigen und zu einem ungünstigen Arbeitsklima führen.
- Familienleben: Mobbing kann sich auch auf das Familienleben auswirken, da Betroffene Schwierigkeiten haben können, Arbeit und persönliche Angelegenheiten auszugleichen. Es kann zu Konflikten, Spannungen und Störungen im familiären Zusammenhalt führen.
- Gesundheitliche Folgen: Langfristiges Mobbing am Arbeitsplatz kann zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen, wie zum Beispiel erhöhtem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlafstörungen, depressiven Symptomen und Burnout.
Lösungsvorschläge gegen Mobbing
Mobbing ist ein ernsthaftes Problem, das entschlossen angegangen werden muss. Hier sind einige Lösungsvorschläge, um Mobbing in Schulen und am Arbeitsplatz zu bekämpfen:
In Schulen:
- Stärkung des Bewusstseins: Schaffung eines Bewusstseins für Mobbing und dessen Auswirkungen durch gezielte Aufklärungskampagnen. Schüler, Lehrer und Eltern sollten über die Bedeutung von Respekt, Toleranz und gewaltfreiem Verhalten informiert werden.
- Schaffung eines sicheren Umfelds: Schulen sollten ein positives und unterstützendes Umfeld fördern, in dem Mobbing nicht toleriert wird. Dies kann durch die Implementierung von Anti-Mobbing-Richtlinien, Verhaltenskodizes und Unterstützungsmechanismen erreicht werden.
- Intervention und Unterstützung: Schulen sollten Mechanismen zur frühzeitigen Erkennung und Intervention bei Mobbingvorfällen entwickeln. Dies kann die Einrichtung von Beschwerdeverfahren, die Schulung von Lehrern in Konfliktlösung und das Bereitstellen von Unterstützungsdiensten wie Beratung oder Mediation umfassen.
- Förderung sozialer Kompetenzen: Schulen sollten Programme zur Förderung sozialer Kompetenzen und Konfliktlösung implementieren. Dies kann Kindern helfen, effektive Kommunikationsfähigkeiten zu entwickeln und Konflikte auf respektvolle Weise zu lösen.
Zusätzliche Information: Mobbing in der Schule kann schwerwiegende Folgen haben. Laut einer Studie der American Psychological Association (APA) aus dem Jahr 2019 haben Opfer von Mobbing ein erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen, schlechtere schulische Leistungen und soziale Schwierigkeiten.
Am Arbeitsplatz:
- Klare Richtlinien und Verfahren: Unternehmen sollten klare Richtlinien und Verfahren gegen Mobbing haben und sicherstellen, dass alle Mitarbeiter darüber informiert sind. Dies kann eine Null-Toleranz-Politik gegen Mobbing und angemessene Beschwerdemechanismen umfassen.
- Schulung und Sensibilisierung: Mitarbeiter sollten regelmäßig geschult und sensibilisiert werden, um Mobbing zu erkennen und zu verhindern. Schulungen können Verhaltenskodizes, Kommunikationstechniken und Konfliktlösungsstrategien umfassen.
- Unterstützungssysteme: Unternehmen sollten Unterstützungssysteme wie Vertrauenspersonen, Ansprechpartner oder Beratungsangebote bereitstellen, an die sich Betroffene wenden können. Es ist wichtig, dass Mitarbeiter wissen, dass sie Unterstützung erhalten und ihre Anliegen vertraulich behandelt werden.
- Führungskräfte in Verantwortung nehmen: Führungskräfte sollten eine führende Rolle bei der Verhinderung und Bekämpfung von Mobbing übernehmen. Sie sollten ein positives Arbeitsklima fördern, Mobbingvorwürfe ernst nehmen und angemessene Maßnahmen ergreifen, um das Problem anzugehen.
An wen kann man sich wenden:
- Schulen: Schüler können sich an Vertrauenslehrer, Schulpsychologen oder Schulleitung wenden. Eltern können das Gespräch mit den Lehrern oder der Schulleitung suchen, um Mobbingvorfälle zu melden.
- Arbeitsplatz: Mitarbeiter können sich an die Personalabteilung, den Vorgesetzten oder den Betriebsrat wenden. Es gibt auch externe Beratungsstellen, wie beispielsweise Antidiskriminierungsstellen oder Arbeitsrechtler, an die man sich wenden kann.
Mobbing erkennen, verstehen und bekämpfen
Mobbing ist eine ernsthafte Angelegenheit, die das Leben von Menschen beeinflussen kann. Es ist wichtig, die verschiedenen Arten von Mobbing und ihre Merkmale zu kennen, um Mobbingopfern zu helfen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Indem wir uns bewusst machen, wie Mobbing entsteht und welche Auswirkungen es hat, können wir dazu beitragen, eine sichere und respektvolle Umgebung zu schaffen, in der Mobbing keine Chance hat.