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Haustier-Ratgeber Teil 8: Schildkröten

Haustier Schildkroete | © panthermedia.net /Deklofenak

Haustier-Ratgeber Teil 8: Schildkröten

Hunde, Katzen, Hasen oder Meerschweinchen – ja wer kennt sie nicht, die beliebten Haustiere. Auch die Schildkröte wird in deutschen Haushalten immer populärer. Doch taugen die kleinen Reptilien tatsächlich als Haustiere? Wenn ja, wie sieht eine artgerechte Haltung aus? Können die kleinen Kriechtiere Kinder und Erwachsene genauso glücklich machen, wie es andere Vierbeiner schon tun? Um all jene Fragen beantworten zu können, sollten zunächst grundlegende Informationen zum Tier geklärt werden.

Zahlen, Daten und Fakten


  • Schildkröten sind wechselwarme Reptilien
  • Momentan sind etwa 300 verschiedene Schildkrötenarten bekannt
  • Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal des Tieres sind die einzigartigen Rücken- und Brustpanzer
  • Sie müssen Winterschlaf halten
  • Am liebsten essen sie Wiesenkräuter, Blätter, Blüten und Gartenkräuter
  • Sie stehen unter Artenschutz

Noch nicht genug über die Schildkröte erfahren? Dann folgen jetzt noch ein paar spannende Fakten.

Wissenswertes zu Schildkröten

Schildkrooete | © panthermedia.net /mikheewnik
Schildkrooete | © panthermedia.net /mikheewnik

  • Ein halbes bis ganzes Jahrhundert. Schildkröten können bis zu 100 Jahre alt werden. Das älteste Tier, eine Aldabra-Riesenschildkröte aus Indien, soll sogar rund 256 Jahre alt geworden sein.
  • Stark und robust. Etwa ein Drittel des Gewichts macht der Panzer des Reptils aus. Während Landschildkröten den Panzer als Regenschutz oder für die Feindabwehr nutzen, unterstützt er im Wasser lebende Tiere beim Schwimmen.
  • Wachstum ein ganzes Leben lang. Die Tiere wachsen stetig bis zu ihrem Lebensende. Nur die Gesägte Flachschildkröte mit einer durchschnittlichen Panzerlänge von lediglich 7,5 Zentimeter bleibt im Gegensatz zu ihren Artgenossen relativ klein.
  • Ausweispflicht. Wer hierzulande geschützte Arten hält, benötigt einen Reptilienpass, in dem unter anderem Fotos der einmaligen Panzermaserung festgehalten sind. Durch diese Ausweispflicht soll vor allem der Tierschmuggel eingedämmt werden.
  • Frische Luft. Trotz ihrer Wasseraffinität müssen Wasserschildkröten zum Atmen auftauchen. Selbst die Lederschildkröte, die bis zu 7500 Kilometer im Jahr zurücklegt, kann höchstens eine Stunde lang unter Wasser bleiben.

Ein wahrlich facettenreiches Reptil. Doch eignet sich die Schildkröte nun auch als Haustier?

Artgerechte Haltung von Schildkröten

Bei der Schildkröten-Haltung gilt es wesentliche Dinge zu beachten, die im Folgenden näher erläutert sind: Viele Schildkröten-Arten können nicht im Terrarium gehalten werden, sondern sind auf ein Freigehege mit Frühbeet und entsprechender Technik angewiesen. Es gibt aber wiederum auch Arten, die sich abgesehen von warmen Sommertagen nur in Terrarien aufhalten sollten.

Für viele Arten ist der Aufenthalt im Freien essentiell, da sie sich auf die bevorstehende Winterstarre einstellen müssen. Durch den jahreszeitlichen Rhythmus gewöhnen sich die Tiere so langsam an die sinkenden Temperaturen und werden somit bestens für den Winterschlaf vorbereitet. Für Landschildkröten ist dies vor allem relevant. Der Winterschlaf muss gehalten werden, da er die Voraussetzung für eine artgerechte Haltung, ein gleichmäßiges Panzerwachstum und eine erfolgreiche Nachzucht ist. Außerdem hilft er Krankheiten vorzubeugen. Ein Wechselspiel zwischen Garten und Terrarium lässt sich nicht empfehlen, da die Tiere höchstempfindlich auf ihre Umwelt reagieren. Sollte sich diese durch das dauerhafte Hin- und Hertragen stets verändern, würde dies puren Stress für die Reptilien bedeuten.

Generell lässt sich sagen, dass die Schildkröten für ein gesundes und artgerechtes Leben viel Platz benötigen. Im Idealfall hat jedes Tier seinen eigenen Freiraum, der sich in eigenen Schlaf- und Versteckmöglichkeiten äußert. Besonders in der Paarungszeit wird ausreichend Platz benötigt, da die Weibchen sonst dauernd von männlichen Artgenossen bedrängt werden.

[su_box title=“Besonderheit: Wasserschildkröten“ style=“soft“ box_color=“#2a864a“]Mit Hinblick auf die im Wasser lebenden Schildkröten muss ein großzügiger Wasserbereich gegeben sein, da die Tiere hier ihre meiste Zeit verbringen. Da sie sich oftmals auch am Boden aufhalten, sollte die Grundfläche ein entsprechendes Mindestmaß aufweisen. Für die noch jungen Tiere eignet sich zwar auch vorerst ein kleineres Aquaterrarium, jedoch werden diese schnell herauswachsen. So lohnt sich vermutlich die Anschaffung eines großräumigen Behältnisses am meisten. Auch nach der Installation der Technik, unter anderem von leistungsstarken Filtern, der Heizung und gegebenenfalls einer schwimmenden Sonneninsel muss noch genügend freier Schwimmraum für die Schildkröten zur Verfügung stehen. Wie eine artgerechte Unterbringung auszusehen hat, ist jedoch von Tier zu Tier unterschiedlich und muss daher individuell an die Art angepasst werden.[/su_box]

Vorteile für Kinder und Familien

Vor allem für Kinder stellen die Reptilien faszinierende und agile Tiere dar, die sich deutlich von den herkömmlichen Haustieren unterscheiden. Viele Haushalte, die bereits im Besitz eines Tieres sind, sprechen auch von einer Bereicherung und eines völlig neuen Bewusstseins für die artgerechte Tierhaltung. Verfügt man außerdem über ein entsprechendes Freigehege mit beheiztem Frühbeet, sind die Tiere relativ pflegeleicht. Zudem ist das Futter recht günstig und leicht zu beschaffen, da man es meist direkt im eigenen Garten vorfinden kann. Dennoch sollte man die Tierhaltung nicht unterschätzen, da auch Kosten im Umgang mit Tieren verbunden sind.

Was kosten Schildkröten?

Wasserschildkroete | © panthermedia.net /Andreas Altenburger
Wasserschildkroete | © panthermedia.net /Andreas Altenburger

Schildkröten sollten keinesfalls als günstiges Hobby angesehen werden. Bevor man sich solch ein Tier anschaffen möchte, sollte man wissen, mit welchen Kosten die Tierhaltung verbunden sein wird. Die Kosten für die Grundausrüstung, das Terrarium, das Futter und den Strom sind von Tier zu Tier variabel.

Bei Wasserschildkröten bekommt man heutzutage ein 45 Liter Aquarium zum Komplettpreis von durchschnittlich 50-70 Euro, wobei man bedenken sollte, dass die Tiere irgendwann herauswachsen werden. Alternativ kann man sich Teichwannen für den Innen- oder aber auch Folienteiche für den Außenbereich anschaffen. Die Preise variieren jedoch auch hier nach Größe und Qualität. Des Weiteren schwanken die Kosten vom zusätzlichen Zubehör wie Pumpen, Pflanzen und Kies auch stark. Je mehr Wert man aber auf die Technik und die Qualität legen sollte, desto teurer wird zwar vorerst die Anschaffung sein, jedoch werden laufende Kosten vermutlich geringer ausfallen.

Fazit zu Schildkröten als Haustiere

Schildkröten werden im Gegensatz zu herkömmlichen Haustieren, wie Hunden oder Katzen, deutlich älter, wodurch der Halter so gesehen fast sein ganzes Leben lang mit seinem Tier heranwachsen kann. Dennoch sollte man die Tierhaltung nicht unterschätzen, da sie stets mit hohen Kosten sowie einem gewissen Pflegeaufwand verbunden sind. Reptilienerfahrene Ärzte sollten sich bestenfalls in der Nähe aufhalten, sodass das Tier bei Erkrankung schnell behandelt werden kann. Außerdem sollte bei Landschildkröten vor allem auf den Winterschlaf geachtet werden, da er das weitere Überleben des Tieres bedingt.

Trotz der hohen Aufmerksamkeit, die man für das Reptil aufbringen muss, stellen die Tiere eine große Bereicherung für Haushalte und vor allem für Kinder dar. Kinder können hier vor allem das Wachstum des Tieres, die Ausprägung des Panzers und typische Verhaltensweisen der Reptilien mit den Jahren beobachten und somit besser für ihre Umwelt sensibilisiert werden. Da das Tier im Gegensatz zu anderen Haustieren recht alt wird, liegt es durchaus nahe, dass man eine enge Verbindung zum Tier entwickelt. Kinder lernen so im frühen Alter nicht nur Verantwortung für sich, sondern auch für jemand anderen zu übernehmen.

Ob Land- oder Wasserschildkröte muss jeder für sich selbst entscheiden. Faszinierend sind die Tiere, die im Übrigen schon mehr als 220 Millionen Jahren leben und somit älter als die Dinosaurier sind, allemal.

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